Aromatisch, ausgewogen oder fischig? Letzteres sollte nicht dabei rauskommen, wenn Karin Lamminger und ihre Kollegen des Sensorik-Teams an einem Probenglas mit Ethanol aus der Rektifikationsanlage schnuppern. Analytisch rein und möglichst neutral muss der Alkohol stattdessen sein und „er ist es fast immer“, versichert Michael Jordan, Produktionsmeister der Alkoholfabrik, der sonst sofort die Handbremse ziehen müsste.
Die Sensorik ist eine bewährte Methode der Qualitätssicherung in alkoholverarbeitenden und herstellenden Betrieben. Das Einstufen erfordert Erfahrung und eine geruchsneutrale Umgebung. Die Sensorik bei Brüggemann hat einen eigenen Raum, in dem täglich drei Probengläser warten: In einem schwappt der Standard, in den anderen warten Proben aus der aktuellen Produktion. 75 ist die höchste Wertung, die das Sensorik-Team vergibt und die meist dem Standard zugeordnet wird. Der hat einen Alkoholgehalt von bis zu 96,4% Vol.
Den Geruch des Standards hat Karin Lamminger sich eingeprägt und kann die anderen Proben entsprechend dazu einordnen. Bei der Schulung des Riechorgans helfen Geruchserinnerungs- und Empfindlichkeitstests. Karin Lamminger weiß: Auch wenn sie mal einen schlechten Tag hat, Maschinen können die menschliche Nase nicht ersetzen.