2018. Die letzte REACH-Deadline passt gut zum Jubiläum von Brüggemann. Die europäische „Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals“ ist eines der striktesten Chemikaliengesetze der Welt. Von Herstellern und Anwendern fordert sie die kompromisslose Übernahme von Verantwortung für ihre Stoffe und Substanzen.
Umwelt und menschliche Gesundheit sollen durch die auf diese Weise standardisierten Registrierungs-, Bewertungs-, Zulassungs-, aber auch Beschränkungsverfahren geschützt werden. Für Dr. Isabella Hebeiß und ihre Kolleginnen der Stabsabteilung für Umwelt und Sicherheit bedeutet das vor allem viel Arbeit. Seit zwei Jahren begleiten sie unter anderem die Bestellung, Produktion und Auslieferung von Produkten. Sie sind für Brüggemann immer up to date und kennen die Bestimmungen jedes eingesetzten Rohstoffs. Sie beauftragen Tests, werten Testberichte aus, aktualisieren Registrierungsdossiers und verantworten die fristgerechte Datenübermittlung. Alle Altstoffe müssen in diesem Jahr in Europa registriert sein, so will es REACH. Doch auch bei der Bewertung von Entwicklungsprodukten in der Testphase dürfen die Damen der Abteilung Umwelt und Sicherheit nicht fehlen. Sie bewerten und erstellen die Sicherheitsdatenblätter für jeden neuen Stoff, der bei Brüggemann das Licht der Welt erblickt. Die Datenblätter sind so etwas wie eine Bedienungsanleitung oder ein Beipackzettel für Chemikalien.
In ihnen ist beschrieben, wie das Produkt aussieht, sind seine physikalischen Daten festgehalten, sein Gefahrenpotenzial dargestellt. Seine Einstufung entnimmt man in dieser Hinsicht den H- und P-Sätzen, den Gefahren- und Sicherheitshinweisen, zu Englisch „hazard and precautionary“, die in einem global harmonisierten System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS) festgehalten sind. An ihnen ist abzulesen, wie man mit dem Stoff umgehen muss: Wie ist er zu löschen, wenn es brennt? Braucht der Anwender eine persönliche Schutzausrüstung? Wie muss der Stoff entsorgt werden, gibt es Bestimmungen für seinen Transport? Wie ist er rechtlich eingeordnet? Ist er in dem Land, wo er verwendet werden soll, überhaupt registriert?
„Es ist unsere Expertise, Stoffe einzuschätzen. Sobald der Stoff in der Entwicklung wichtiger wird, werden Tests gemacht.“
„Unser Kunde muss wissen, wie er mit unserem Produkt umgehen soll. Deshalb ist es wichtig, dass wir eingebunden werden“, sagt Dr. Isabella Hebeiß. Gefahren von Neuentwicklungen einordnen? Für die promovierte Chemikerin steht das Sich-Herantasten an neue Stoffe auf der Tagesordnung. „Es ist unsere Expertise, Stoffe einzuschätzen. Sobald der Stoff in der Entwicklung wichtiger wird, werden Tests gemacht.“ Die Sicherheitsdatenblätter lässt Dr. Isabella Hebeiß von mindestens vier Augen prüfen. Auch von den Produktmanagern. „Vier Augen sehen mehr als zwei. Der Anspruch unserer Abteilung ist absolute Fehlerlosigkeit.“ Mit dem Sicherheitsdatenblatt allein ist es nicht getan. Die Abteilung kümmert sich auch um die Erstellung der Sicherheitsdatenblätter und darum, dass die dort verankerten Informationen – Gefahren- und Transportsymbole, H- und P-Sätze – auch auf die Produktetiketten kommen. „Wir stellen die Etiketten der Produktion zur Verfügung, sodass die Produkte entsprechend gekennzeichnet werden können. Auch in Abstimmung mit der Materialwirtschaft prüfen wir, ob alles seine Richtigkeit hat“, so Cornelia Friedrich. Überhaupt ist die Abteilung gut im Unternehmen vernetzt. Aufträge und Anfragen kommen nicht nur aus der Produktion, sondern auch aus dem Vertrieb, dem Einkauf, dem Produktmanagement und natürlich aus der Abteilung für Forschung und Entwicklung. Auch mit anderen Themen kommen die Damen aus Umwelt und Sicherheit auf ihre Kollegen zu, zum Beispiel beim Immissions- und Gewässerschutz, bei Abfall und Brandschutz oder Arbeitssicherheit betreffen.
Lange fackeln darf die Abteilung für Umwelt und Sicherheit selten. Neue Regulierungen und Gesetzesänderungen bescheren ihr fast täglich neue Aufgaben. Im Team seien sie effizienter, weiß Dr. Isabella Hebeiß. Und davon profitiere nicht nur ihre Abteilung. „Flexibilität ist wichtig für einen Mittelständler. Wir sind so oft schneller als die Großen.“ Auch die Kollegen wissen: Auf die Damen der Umwelt und Sicherheit ist Verlass. „Ich brauch noch schnell ... Das funktioniert bei uns“, lächelt Dr. Isabella Hebeiß.